Auch dieses Jahr waren wir wieder am Ersten Mai auf der Straße, um sowohl auf die Aktualität heutiger Arbeitskämpfe (z.B. gegen Lohnraub) aufmerksam zu machen, als auch auf die Geschichte dieses globalen Gedenktages für die Justizopfer des Haymarket-Massakers von 1886 aufmerksam zu machen.
In Zusammenarbeit mit dem Anarchistischen Forum Köln hat das ASN an der Auftaktkundgebung beim Gewerkschaftshaus am Hans-Böckler-Platz protestiert und im Anschluss in der Nähe des DGB-Straßenfestes am Heumarkt einen Infostand aufgebaut zu den anarchistischen Ursprüngen dieses „Kampftags der Arbeiter*klasse“ und der weltweiten Kampagne für einen 8-Stunden-Arbeitstag. Dabei haben wir auch Einladungsflyer verteilt für die gemeinsame Veranstaltung am Fr 03.05. zur „Geschichte der anarchistischen Arbeiter*innen-Bewegung“ im Autonomen Zentrum.
Zum Workers‘ Memorial Day am 28.04. wurde auch in Köln der Opfer von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen gedacht und auf die zunehmenden Gesundheitsgefahren durch die Erderhitzung aufmerksam gemacht.
Denn nicht nur Sonnenstrahlen (UV) und Extremhitze kosten jährlich zehntausende Arbeiter*innen das Leben oder zerstören ihre Gesundheit während der Erwerbstätigkeit. Sondern der rasante Klimawandel bedroht unser aller Wohlergehen unter anderem durch erhöhte Risiken für Herz/Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, sowie Nierenschäden, Hautkrebs und psychische Belastungen.
Etwa drei Viertel aller Arbeiter*innen sind weltweit diesen tödlichen Gefahren durch extreme Hitzewellen ausgesetzt – hinzu kommen die Opfer von Stürmen und Überflutungen. Denn die kapitalistische Ausbeutung von Mensch und Natur bedeutet, dass die wahren Kosten der „Produktivität“ ausgelagert werden. Das zerstörerische „Wirtschaftswachstum“ des industriellen Marktes ist jedoch nur möglich, weil die heutigen Eigentumsverhältnisse durch die staatliche Gewalt von Polizei, Justiz und Militär verteidigt werden.
Momentan sind rund 2,5 Milliarden Arbeiter*innen der globalen Bedohung durch steigende Temperaturen, erhöhte UV-Strahlung und Wassermangel ausgesetzt. Fast 30 Millionen Erwerbstätige weltweit leiden bereits heute unter Nierenschäden durch Hitzestress und Durst am Arbeitsplatz – ob in der Fabrik oder auf der Baustelle. Vor allem bei Tätigkeiten in der Landwirtschaft leidet die Gesundheit unter der erhöhten Körpertemperatur, ebenso wie unter Luftfeuchtigkeit in Gewächshäusern und durch vermehrten Pestizideinsatz (wegen Trockenheit).
Auf die schützende Hand der fürsorglichen Sozialpartnerschaft (zwischen den Herrschenden und der Gewerkschaftsbürokratie) können wir uns dabei immer weniger verlassen. Durch die Jahrzehnte neoliberaler Sozialkürzungen und kapitalfreundlicher Gesetzgebung wurden die einst hart erkämpften Arbeitsrechte bereits massiv abgebaut. Denn die politischen Parteien haben – nicht nur hierzulande – mehr Interesse an der Absicherung von Staat und Marktwirtschaft als am Erhalt von Gesundheit und Umwelt.
Daher müssen wir uns als Arbeiter*innen selbst gegen die mörderische Ausbeutung schützen und der mit Waffengewalt abgesicherten Zerstörung des Planeten mit unseren eigenen wirtschaftlichen Mitteln etwas entgegen setzen: Mit selbstorganisierten Streiks, Blockaden, Besetzungen und Boykott. Für eine Welt, in der das Menschenleben mehr zählt als der Handelswert der Ware Arbeitskraft. Und für eine Welt, in der die Gesellschaft gleichberechtigt über ihren Umgang mit der Natur frei und selbstbestimmt entscheiden kann.
Organisieren wir uns und kämpfen wir gemeinsam gegen den zerstörerischen Kapitalismus und die staatliche Unterdrückung!
ASN Köln
Mehr Infos zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz:
Wir informieren über das weit verbreitete Problem der nicht-ausgezahlten Löhne und vorenthaltenen Sozialleistungen. Auch unbezahlte Überstunden, nicht-gewährter Urlaubsanspruch, diskriminierende Unterbezahlung oder die Unterschlagung von Sozialabgaben gehören dazu. Ebenso wie alle Formen von Zwangsarbeit oder moderner Sklaverei, beispielsweise in Gefängnissen oder beim Menschenhandel.
Fr 20.10., 19 Uhr, Infoladen imAutonomen Zentrum Köln, Luxemburger Str. 93, U18: Eifelwall/Stadtarchiv
Bitte kommt genesen/getestet und mit Atemschutz.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der diesjährigen „Internationalen Woche gegen nicht-ausgezahlte Löhne“ vom 16. bis 22. Oktober, organisiert von der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation (iwa-ait.org).
Auch dieses Jahr waren wir wieder gemeinsam mit aktiven
Gewerkschafter*innen in allen Ländern auf der Straße, um einerseits an
die lange und mühsame Geschichte von Arbeitskämpfen (nicht erst seit dem
Mai 1886)
zu erinnern. Und andererseits, um heute für eine globale Verbesserung
der Lebens- und Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Nicht nur für
Lohnabhängige und Solo-Selbständige, sondern auch für Erwerbslose und
Rentner*innen, Fürsorge-Leistende, Schüler*innen und Student*innen auf
der ganzen Welt.
In Gedenken an die anarchistischen Justiz-Opfer
nach dem Haymarket-Massaker von Chicago, mit dem Staat und Kapital die
aufstrebende Bewegung für einen 8-Stunden-Arbeitstag bekämpfte, hat das
ASN Köln auf dem Alter Markt eine kleine Präsentation gezeigt. Einige
Passant*innen zeigten sich interessiert an dieser Ausstellung zur
Geschichte des Ersten Mai und wir haben nicht nur Gespräche geführt,
sondern auch Flugblätter verteilt.
Der benachbarte Heumarkt mit dem Straßenfest des DGB war mit
Metallgittern gesichert und von einer Security-Firma bewacht, so dass
der öffentliche Platz nicht mehr uneingeschränkt zugänglich war. Dort
waren zahlreiche Stände aufgebaut, wo die sozialdemokratischen
Gewerkschaften Seite an Seite mit marxistisch-leninistischen
Kommunist*innen der Rede der reformistischen DGB-Vorsitzenden Fahimi
lauschten.
Eine Alternative dazu bot erneut die Libertäre Erste-Mai-Demo im
benachbarten Bonn, zu der sich ab 14 Uhr etwa 150 Demonstrant*innen
versammelt hatten. Dem Aufruf der linken Hochschulgruppe LUST
gefolgt waren auch Anarchist*innen und Anarchosyndikalist*innen, die
unter dem Motto „Streik dem Stratus Quo“ durch die Innenstadt des
ehemaligen Regierungssitzes zogen.
In Solidarität mit aktuellen und historischen Arbeitskämpfen wurde
die Ablehung von Lohnarbeit und Kapitalismus deutlich gemacht.
Gleichzeitig wurde deutlich gemacht, dass die autoritäre Vereinnahmung
von Krisenprotesten durch rechte und linke Politiker*innen abgelehnt
wird. Auch die Abschaffung der patriarchalen Herrschaft, vor allem die
Ausbeutung von Frauen* durch Niedriglöhne und Reproduktionsarbeit, wurde
von feministischer Seite gefordert.
Geeint in der „Ablehung der bestehenden Herrschaftsverhältnisse und [dem] Streben nach einer befreiten Gesellschaft“ zog das Bündnis mit lautstarken Parolen und Musik bis zu einer Zwischenkundgebung am Friedensplatz und löste sich zum Abschluss am Frankenbad allmählich auf. Der unermüdliche Widerstand gegen Staat und Kapital, Ausbeutung und Unterdrückung geht auch nach dem 1. Mai weiter, im alltäglichen Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung. Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk – ASN Köln
Die Internationale Arbeiter*innen-Assoziation (IAA) ruft zur
Unterstützung der spanischen CNT-IAA auf, da sich diese
traditionsreiche Basisgewerkschaft seit Jahren gegen vielfältige
Repressionen zur Wehr setzen muss. Den Anarchosyndikalist*innen drohen
hohe Geldstrafen, Enteignung und sogar Gefängnis, weshalb folgender
Appell leider immernoch dringend nötig ist: Die IAA und ihre Sektionen verteidigen
Das
Internationale Sekretariat der IAA möchte hiermit öffentlich eine Reihe
von Angriffen verurteilen, welche ihre Sektionen in verschiedenen
Teilen der Welt seit Jahren erleiden müssen. Wieder einmal sind wir
gezwungen unsere internationale Organisation gegen solche Aggressionen
zu verteidigen.
Es ist schwer zu sagen, wann diese Angriffe begonnen haben, aber wir
wagen zu behaupten, dass es 2016 war. Damals waren die spanische CNT und
die italienische USI noch IAA-Sektionen haben Stellungnahmen über die
Notwendigkeit zu einem „Neubeginn“ der IAA veröffentlicht. Diese
Sektionen hatten auf mehreren IAA-Kongressen eine Reihe von Anträgen
gestellt, die abgelehnt wurden. Sie schlugen vor, dass einige wenige
Sektionen die Mehrheit der Stimmen in der IAA übertragen bekommen
sollte, wobei die spanische CNT vorherrschend würde. Und der Zugang zur
IAA sollte ausschließlich „großen“ Organisationen vorbehalten sein.
Die vorgeschlagenen Änderungen zur Abstimmung waren gezielt darauf
ausgerichtet, um sicherzustellen, dass die drei Sektionen, welche den
„Neubeginn“ der IAA herbeiführen wollten, die Organisation kontrollieren
könnten. Damit hätte der „Neubeginn“ der IAA nur mit den Stimmen dieser
drei größeren Sektionen beschlossen werden können, ohne die Meinungen
der Mehrheit der Sektionen zu berücksichtigen. Dabei handelte es sich um
die spanische CNT, die italienische USI und die deutsche FAU.
Die USI in Italien war seit Jahren umstritten, weil sie sich an
Betriebsratswahlen beteiligt, die in Italien RSU heißen. Offensichtlich
handelt es sich dabei um einen Verstoß gegen den Grundsatz der direkten
Aktion als Kampfmethode der Arbeiter*klasse. Die USI akzeptierte also
die Delegation des Kampfes an Betreibsräte, vertikale Körperschaften und
Vermittler*innen, welche den Konflikt zwischen Arbeiter*innen und Chefs
verwässern und ausbremsen. Sie helfen dabei, die Möglichkeit der
Arbeiter*innen selbst zu entscheiden und für sich zu kämpfen stattdessen
in die Hände einer Betriebsbürokratie zu legen, welche vom Staat und
den Arbeitgeber*verbänden unterstützt wurde bzw. wird.
Die FAU hingegen war jahrelang nicht bereit gewesen, die Beschlüsse
der IAA zu internationalen Kontakten zu respektieren. Hinter dem Rücken
anderer Sektionen hat sie Gewerkschaften unterstützt, welche eindeutig
gegen den Anarchosyndikalismus gerichtet sind. Es handelte sich dabei um
Organisationen mit vertikalen inneren Strukturen, welche mit
politischen Parteien verbunden waren und staatliche Fördergelder
bekommen haben. Schließlich hat die FAU sogar Gewerkschaften
unterstützt, die offen gegen einige IAA-Sektionen vorgegangen sind.
Innerhalb der CNT in Spanien war zu dieser Zeit eine Fraktion
entstanden, welche die interne Vorgehensweise von den anarchistischen
Grundsätzen abbringen wollte. Auf dem Landeskongress der spanischen CNT
in Cordoba 2010 gelang es dieser Fraktion, die Komitees mit erheblicher
Macht auszustatten. Die Folge davon war die Umwandlung einer
horizontalen, gleichberechtigten Organisation in eine mit tief
verankerter, autoritärer Führung. Das Verschwinden der internen
Horizontalität löste eine Reihe massiver Säuberungen aus, welche
dutzende lokale Gewerkschaften betraf, die gegen den neuen autoritären
Kurs protestierten oder daran Kritik äußerten [siehe https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2021/03/14/cnt-iaa-trotz-wind-und-wetter/].
Jene, die wagten den absoluten Mangel an Transparenz bei der
Finanzierung der Komitees zu kritisieren, wurden ausgeschlossen. Und
dieses Fehlen von Transparenz führte dann zu weiteren Unterschlagungen,
für die bisher kein Sekretariat zur Verantwortung gezogen wurde. Alle,
die in der Organisation gegen die Einführung von bezahlten
Funktionär*innen und die Annäherung an politische Parteien
protestierten, wurden ebenfalls ausgeschlossen. Die Türen der Komitees
wurden stattdessen geöffnet für Berufspolitiker*innen und sogar
Arbeitgeber*innen. All dies ermöglichte einen Abkehr vom
Anarchosyndikalismus und von anarchistischen Wertvorstellungen hin zu
einem neutralen, reformistischen und sozialdemokratischen Syndikalismus.
Und dieser Wandel führte letztlich zur heutigen CNT-CIT.
Denn nachdem alle ihre Anträge von der IAA abgelehnt worden waren,
beschlossen diese drei Sektionen eine Spaltung der Internationale
voranzutreiben. Doch diese Abspaltung war noch nicht mal von den
Mitgliedern innerhalb dieser Sektionen diskutiert worden. Daraufhin
riefen die spanische CNT, die USI und die FAU zu einer internationalen
Konferenz auf, die schließlich im spanischen Barakaldo stattfand, um die
Abspaltung von der IAA zu planen. Anstatt es einen Versuch zu Spaltung
der IAA zu nennen, hieß diese nun „Konferenz für einen Neubeginn der
IAA“. Solch ein „Neustart“ war jedoch niemals auf einem der offiziellen
Kongresse der Internationale beschlossen oder auch nur diskutiert
worden. Zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte das IAA-Sekretariat eine
Erklärung mit dem Titel „Missverständnisse über die Spaltungskonferenz“
.
In dieser Stellungnahme wurde klargestellt, dass jene Konferenz
entgegen der Statuten und Beschlüsse von IAA-Kongressen stattfand. Diese
Konferenz wurde also nicht von der IAA oder auf Grundlage einer ihrer
internationalen Vereinbarungen durchgeführt.
An dieser Konferenz nahmen teil: USI, FAU, IP (Polen), ESE
(Griechenland), die spanische CNT, die französische CNT, FORA
(Argentinien) und Rocinante (Griechenland). Die IWW aus den USA, GB und
Deutschland waren als Beobachter*innen dabei. Es wuren jedoch nicht die
vollberechtigten Mitglieder der IAA eingeladen, sondern andere
Organisationen, welche ihr nicht angehören, womit beabsichtigt wurde,
diese an der Abspaltung teilnehmen zu lassen. Sie haben also einen
„Neubeginn“ der IAA hinter dem Rücken der IAA veranstaltet.
Jedoch hatten nicht alle auf der Konferenz anwesenden Delegationen
überhaupt ein Mandat dieser neuen Internationale beizutreten. Eigentlich
haben sich nur vier Sektionen, die jemals IAA-Mitglieder waren, der
Spaltungsfraktion angeschlossen: die spanische CNT, die USI, die FAU und
die FORA. Alle anderen Sektionen der IAA sind ihren Prinzipien treu
geblieben und haben ihrer Verpflichtung entsprechend weiterhin Beiträge
an die IAA gezahlt.
Nachdem dort also vollendete Tatsachen geschaffen worden waren,
beschloss der IAA-Kongress in Warschau die Mitgliedschaft der spanischen
CNT, der USI und der FAU zu beenden, da sie die Horizontalität der
Entscheidungsfindung in der IAA, sowie ihrer Statuten und die
Beitragszahlung nicht respektiert hatten [siehe https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2016/12/25/bericht-vom-26-iaa-kongress-in-warschau/].
All diese Versuche des Nationalen Komitees der spanischen CNT in
geheimen Absprachen mit USI und FAU, die IAA zu spalten und zu
zerstören, waren nichts als ein Angriff auf die Prinzipien, Taktiken und
Ziele der IAA und des Anarchosyndikalismus.
Es war offensichtlich, dass diese drei Sektionen gegen die IAA
vorgegangen sind und dies vielmals hinter dem Rücken ihrer eigenen
Mitglieder getan haben. Dies war eindeutig der Fall in der spanischen
CNT als das Nationale Komitee einseitig beschlossen hat die
Beitragzahlungen an die IAA einzustellen. Die Basismitglieder haben zwar
weiterhin ihre vollen Beiträge bezahlt, aber das Nationale Komitee hat
einen Teil dieser Gelder einbehalten, anstatt sie an die IAA zu
überweisen. Und das alles, ohne dass es einen Beschluss der Organisation
dazu gegeben hätte.
Nachdem sie es nicht geschafft hatten einen Konsens zwischen den
Sektionen zu schaffen, verfolgten sie eine klare Strategie: Einen
Ausschluss aus der IAA zu erzwingen, indem absichtlich keine Beiträge
mehr gezahlt werden, und gleichzeitig eine neue Parallel-Internationale
aufzubauen. Kurz nach ihrem Ausschluss hat sich diese Spaltungsfraktion
dann einen neuen Namen gegeben: „International Labour Confederation ILC /
Confederación Internacional del Trabajo CIT“. Und ihre Mitglieder sind:
IWW-USA, IWW-Canada, FORA (Argentinien), ESE (Griechenland), CNT-CIT
(Spanien), FAU (Deutschland), USI (Italien) und IP (Polen).
Doch die spanische CNT, die damit geprahlt hatte, dass es unter ihren
Mitgliedern einen internen Konsens über die Abspaltung gäbe, war nicht
in der Lage die wahre Situation zu verbergen. Dutzende lokale Syndikate
sind entgegen der Statuten und Vereinbarungen ausgeschlossen worden,
andere haben die Organisation bewusst verlassen, wiederum andere blieben
dabei, waren aber weiterhin nicht einverstanden mit dem Vorgehen. Diese
reformistische Abkehr vom Anarchosyndikalismus hatte zur Folge, dass
über 30 lokale Syndikate im ganzen Land die spanische CNT verlassen
haben.
Der reformistische Prozess und der Ausschluss aus der IAA
brachten eine bedeutende Menge der vertriebenen und fälschlicherweise
ausgeschlossenen Lokalgewerkschaften dazu, ihre alten föderalen
Verbindungen neu zu festigen, um sich wieder zusammenzuschließen und die
IAA um Neuaufnahme anzufragen. Auf dem Außerordentlichen IAA-Kongress
in Belgrad 2017 wurde diese CNT-IAA als Fortführung der Internationalen
Arbeiter*innen-Assoziation in der Region Spanien anerkannt [siehe https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2017/11/19/iaa-bericht-vom-belgrader-kongress/].
Doch die Angriffe derer, welche die IAA „neustarten“ wollten, hörten
nach Beendigung ihrer Mitgliedschaft nicht auf. Die Versuche der CNT-CIT
die IAA in Spanien zu schikanieren und zu zerstören wurden 2018 nicht
beendet, sondern sogar noch verstärkt und ausgeweitet. In jenem Jahr
reichte die CNT-CIT eine gerichtliche Klage gegen sieben lokale
Syndikate ein, da diese „ihre“ Abkürzung CNT und „ihr“ Logo benutzen. Zu
dieser Zeit forderte die CNT-CIT von ihnen 350.007 Euro
Wiedergutmachung für den immateriellen Schaden und wegen Verwendung der
Abkürzung CNT. Letztlich wurden diese Forderungen jedoch von den
Gerichten abgelehnt, weshalb die CNT-CIT ihren Versuch, die spanische
CNT-IAA auf gerichtlichem Weg anzugreifen, vorerst aufgeben musste.
Kurz darauf wurden die Angriffe der CNT-CIT aber fortgesetzt durch
einen hinterhältigen Ausschluss der Lokalföderation Madrid, einen
Überfall auf deren Räumlichkeiten und eine Anzeige gegen die aktiven
Anarchosyndikalist*innen in der Hauptstadt [siehe https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2018/11/09/madrid-stellungnahme-zu-den-ereignissen-vom-27-10-2018/].
Auch diese Aggressionen wurden damals vom IAA-Sekretariat öffentlich
verurteilt, welches sich mit diesen Genoss*innen solidarisch zeigte.
Mitte 2020 rief die CNT-CIT abermals den Rechtsstaat zu Hilfe, um
gegen die CNT-IAA vorzugehen, indem sie 19 lokale Syndikate vor dem Nationalen Gerichtshof (Audiencia Nacional) verklagte. Dieser Vorfall ist besonders symbolträchtig, da dieses Gericht die Nachfolge des „Tribunals für Öffentliche Ordnung“ (Tribunal de Orden Público)
ist, welches von der faschistischen Diktatur gezielt dazu eingerichtet
worden war, um Anarchist*innen und andere Antifaschist*innen zu
verfolgen. Diesmal fordert die CNT-CIT Entschädigungen in Höhe von
950.019 Euro, da die angeklagten Gewerkschaften weiterhin die Abkürzung
CNT-IAA benutzen.
Die ILC-CIT versucht sich als eine kämpferische und sogar
antikapitalistische Organisation darzustellen, um sich von ihrer
Konkurrenz abzugrenzen und ihre „Gewerkschaftsdienste“ als Produkt an
die unzufriedene Arbeiter*klasse verkaufen zu können. Doch ihr Vorgehen
ist genau dasselbe, wie jene der großen Gewerkschaftsbürokratien, die
von Staat und Kapital ihre Fördergelder erhalten, was ihren Verrat und
ihre Unterwerfung unter das System leicht erkennbar werden lässt.
Immer wieder kommt es vor, dass eine Arbeiter*organisation oder deren
Abspaltung, welche in Vergangenheit mal revolutionär gewesen ist, sich
in das kapitalistische System nahtlos eingliedert. Tatsächlich wird es
jederzeit solche Organisationen geben, die bereit sind, ein
Gewerkschaftsmodell anzubieten, das letztlich dem Kapitalismus dient:
freigestellte Gewerkschaftsbosse, starke Führungspersönlichkeiten,
Autoritarismus, Delegation des Arbeiter*kampfes an professionelle Räte
oder Komitees, Beschränkung des Kampfes auf Gerichtsverfahren und die
Ausgrenzung aller revolutionären oder gesellschaftsverändernden Inhalte
aus ihrer Organisation. Also ein Gewerkschaftsmodell, das leicht in
einen Sumpf aus Korruption und Autorität führt.
Im Gegensatz dazu wurde die IAA nicht gegründet, um mehr oder
weniger revolutionäre oder kapitalistische Parolen zu vermarkten. Sie
wurde gegründet, um die Ideen der Emanzipation in der Arbeiter*klasse zu
verbreiten. Nur durch das Verbreiten von Solidarität und revolutionärem
Bewusstsein bei den Unterdrückten werden wir in der Lage sein, den
Kampf gegen das heutige Unrecht der Vorgesetzten in einen Kampf für eine
künftige Gesellschaft ohne Vorgesetzte zu verwandeln. Das mag einige
Zeit dauern, aber es gibt keine Art von Abkürzung. Nur durch die
Verbreitung revolutionärer Ideen und deren praktischer Anwendung können
wir einen revolutionären Wandel in der Gesellschaft voranbringen.
Doch nicht nur die spanische CNT-IAA wurde angegriffen, auch andere
IAA-Sektionen wurden von lokalen Organisationen, wie der IWW Melbourne
(Australien), angegangen. Diese Ortsgruppe der IWW attackierte mit
Zustimmung der IWW aus USA, Kanada und Australien unsere dortigen
Genoss*innen der ASF-IAA, sowie den Melbourne Anarchist Club.
Der Konflikt begann damit, dass die IWW Melbourne das Eigentum an den
Räumlichkeiten des anarchistischen Treffpunkts samt der Einrichtung
geltend machte. Am Ende verklagten sie den Club vor Gericht und
veröffentlichten eine Liste der Namen von 22 Mitglieder, was diese
gegenüber der Polizei und den faschistischen Gruppen Australiens
bloßstellte.
Der Fall des Melbourne Anarchist Club und derjenige der
spanischen CNT-IAA haben etwas gemeinsam: Die ILC-CIT greift uns an und
arbeitet dabei mit dem Staat zusammen, damit er uns fertigmachen kann.
Der Anarchosyndikalismus ist nicht mehr so stark, wie er vor einem
Jahrhundert in einigen Regionen noch war. Obwohl er sich momentan in
Regionen im Wachstum befindet, wo er nie zuvor in Erscheinung getreten
war. Und das zeigt sich auch an den neuen Beitritten zur IAA während des
internationalen Kongresses in Melbourne im Dezember 2019 [siehe https://anarchosyndikalismus.blackblogs.org/2020/01/19/anarchosyndikalismus-international-nr-10-winter-2019-20/].
Doch besonders in Europa befindet sich der Anarchosyndikalismus in
einer schwierigen Lage, die durch mehrere Gründe erklärt werden kann.
Darunter natürlich die körperliche Vernichtung einer ganzen Generation
anarchosyndikalistischer Kämpfer*innen durch totalitäre Regime aller
Art, darunter die fälschlicherweise als „sozialistisch“ bezeichneten
Herrschaftssysteme.
Die schweren Umstände liegen aber auch begründet in der Verbreitung
der Konsumgesellschaft und in der Tatsache, dass die revolutionären
Vorstellungen in der Arbeiter*klasse kaum noch verbreitet sind. Einige
werden einwenden, dass der Grund dafür unsere Prinzipien sind und wir
diese daher ablegen sollten, wenn wir uns den modernen Zeiten anpassen
wollten. Doch die Abkehr von Grundsätzen und das Aufgeben des
revolutionären Kampfes führt bloß zu einer Einbindung der
Arbeiter*organisationen in den kapitalistischen Markt.
Letztlich steht hinter all diesen Angriffen der ILC-CIT ein klares
Ziel: Nach ihrer Vorstellung darf es keine anarchosyndikalistische
Organisation mehr geben, welche aufgrund ihrer Ideen, Praktiken und
Kampferfahrungen sie in den Schatten stellen könnte.
Das IAA-Sekretariat stellt sich gegen all jene Angriffe und
verurteilt diese öffentlich, damit alle revolutionären
Arbeiter*organisationen auf der ganzen Welt davon erfahren können. Damit
sie nicht länger tatenlos zusehen, sondern sich ein eigenes Bild davon
machen, was der wahre Charakter dieser Organisationen ist, welche trotz
ihrer langen Tradition nun als erklärte Feinde der Arbeiter*klasse
anzusehen sind.
Am 28. April ist wieder der internationale Arbeiter*innen-Gedenktag (Workers‘ Memorial Day) und dazu lädt das ASN Köln zu drei Veranstaltungen ein (kostenlos, aber mit Atemschutz):
Fr 31.03., „Gegen Mobbing und Gewalt – nicht nur am Arbeitsplatz“ (Diskussion),
19 Uhr, Infoladen, Autonomes Zentrum, Luxemburger Str. 93
Sa 22.04., „Klimawandel, Extremwetter und Gesundheitsschutz“ (Vortrag),
17 Uhr, Infoladen, Autonomes Zentrum, Luxemburger Str. 93
Fr 28.04., „Arbeitssicherheit selbst organisieren (Workshop),
19 Uhr, Infoladen, Autonomes Zentrum, Luxemburger Str. 93
Am 28.April wird jedes Jahr den an Betriebsunfällen und
Berufskrankheiten verstorbenen Arbeiter*innen gedacht. Der
internationale „Workers‘ Memorial Day“
ist ein Anlass, um nicht nur auf die menschenverachtenden
Ausbeutungsverhältnisse des globalen Kapitalismus hinzuweisen, sondern
auch auf die gesundheitsschädlichen Folgen der industriellen
Produktionsweise, vor allem für die Erwerbstätigen.
Auch 2023 steht dieser Aktionstag immernoch unter dem Eindruck der
globalen Bedrohung durch die Covid19-Pandemie. Ob am Arbeitsplatz oder
auf dem täglichen Weg dorthin – die Ansteckungsgefahr mit SARS-CoV-2
steigt mit wenig Abstandsmöglichkeiten und schlechter Belüftung.
Vor allem schlecht bezahlte Jobs in Einzelhandel und
Dienstleistungsunternehmen und natürlich die kaputtgesparten
Pflegeberufe stellen eine konkrete Gefahr für Leib und Leben der
Lohnabhängigen dar. Auch Erzieher*innen und Lehrpersonal, sowie
Arbeiter*innen mit vielen Kontakten im Betrieb (oder zuhause) sind
besonders oft von einer Erkrankung an dem tödlichen Atemwegsvirus
betroffen.
Dabei zeigt die Corona-Katastrophe deutlich, dass wir uns als
Arbeiter*innen weder auf den Staat, noch auf die Kapitalist*innen
verlassen können, aber ebenso wenig Vertrauen in die
unternehmensfreundlichen Gewerkschaftsbürokratien haben können, wenn es
um unser Wohlergehen geht. Nehmen wir also den Arbeits- und Gesundheitsschutz
selbst in die Hand, organisieren wir die Aufklärung über Gefahren am
Arbeitsplatz, nicht nur körperliche, auch seelische und psychische, wie
Dauerstress oder Mobbing.
Doch für den Schutz des Lebens am Arbeitsplatz, sowie für eine
allgemeine und kostenlose Gesundheitsversorgung, kämpfen Arbeiter*innen
seit dem Entstehen der kapitalistischen Ausbeutung – durch direkte
Aktionen und mit gemeinsamen Streiks und Betriebsbesetzungen. Die an
politischen und gesetzlichen Reformen orientierten Funktionär*innen der
Gewerkschaftsbürokratie machen dabei genauso leere Versprechungen, wie
die Politiker*innen aller Parteien, und dienen sich den
Kapitaleigentümer*innen als willige Hilfskräfte an („Co-Management“).
Doch nur selbstorganisiert und jenseits der Spaltungslinien von Beruf,
Alter, Herkunft oder Geschlecht gilt es, der weltweiten Bedrohung durch
diese und andere Seuchen effektiv etwas entgegen zu setzen.
Gedenken wir heute Todesopfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, aber kämpfen wir gemeinsam für die Lebenden und für eine menschenwürdige Zukunft!
Ein Bericht von der Podiumsveranstaltung in der Universität am 16.03.2023:
Nachdem das Werk des Achswellen-Herstellers GKN in Campi Bisenzio
2021 geschlossen und über 400 Metallarbeiter*innen entlassen wurden, ist
das Fabrikkollektiv im Kampf gegen Lohnraub und Repression. Sie konnten
zwar die Entlassungen formell rückgängig machen, aber sind eigentlich
ohne Arbeit. Daher fordern sie die Übernahme und Konversion des
mittelitalienischen Autozulieferer-Werkes durch die ständige Versammlung
der Arbeiterinnen, welche seit 20 Monaten die Fabrik besetzt halten.
Gemeinsam mit Aktivistinnen der regionalen
Klimagerechtigkeitsbewegung und lokalen Anwohnerinnen haben sie seitdem
mehrere Aktionstage und einen Generalstreik organisiert, um auf ihr
Anliegen aufmerksam zu machen. denn die kämpferische Belegschaft möchte
nicht einfach nur das geschlossene Werk wiederbeleben, um weiter den
individuellen Autoverkehr zu ermöglichen, sondern ihre
Produktionsanlagen sollen nachhaltige Bauteile herstellen,
beispielsweise für Elektrobusse im kostenlosen ÖPNV. Auch Lastenräder
und grüne Photovoltaik stehen auf ihrer Wunschliste für eine
sozial-ökologische Transformation.
Doch seit fünf Monaten werden ihre Löhne nicht mehr ausgezahlt und
weder die Forderung nach einer Verstaatlichung des Betrieben, noch
Hoffnungen auf eine kommunale Trägerschaft haben sich bisher erfüllt.
Daher haben die Arbeiter*innen nun eine Kooperative für Gegenseitige
Hilfe gegründet, um durch Crowdfunding die Produktion mit neuen
Maschinen zum Laufen zu bringen. Trotz der Gefahr einer Selbstausbeutung
innerhalb des globalen Kapitalismus, hoffen sie dennoch, über ihre
Arbeitsbedingungen selbst bestimmen und einen vorbildlichen Beitrag zum
Umweltschutz leisten zu können.
Auf ihrer Mobilisierungsreise durch Europa haben sie nun auch an der
Universität Köln Station gemacht und in Zusammenarbeit mit Fridays For
Future über ihren öko-sozialistischen Arbeitskampf berichtet. Dass dies
auch marxistische Parteien anlockt, die einen autoritären
Staatskapitalismus propagieren, verwundert nicht. Dass FFF, die seit dem
jüngsten Klimastreik
mit der reformistischen Gewerkschaft Ver.di kooperieren, nun auch einen
Funktionär der IG Metall ins Podium einlädt, ist ebenfalls keine
Überraschung.
Dennoch ist der schrittweise Brückenschlag zwischen
Klimaaktivist*innen und Gewerkschaftsbewegung ein wichtiges Signal für
eine radikale Überwindung des fossilen Kapitalismus jenseits von
EU-Fördergeldern und marktliberalem Greenwashing. Diese
Konversionsperspektive gilt es nun bei den Solidaritätsaktionen für die
aktuellen Warnstreiks im Öffentlichen Dienst weiter in den Vordergrund zu rücken.
Eine Einführung in die einhundertjährige Geschichte der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation,
die 1922 in Berlin als antiautoritäre Gewerkschaftsinternationale
gegründet wurde. Ergänzt werden aktuelle Beispiele von Arbeitskämpfen
und anderen direkten Aktionen von anarchosyndikalistischen
Organisationen, die der IAA heute auf vier Kontinenten angehören.
Fr 06.01.2023, 19 Uhr, im Autonomen Zentrum Köln, Luxemburger Str. 93, U18: Eifelwall/Stadtarchiv
Eintritt frei Bitte kommt geimpft/genesen, getestet und mit Maske [2G++]!
Veranstalter*innen: Anarcho-Syndikalistisches Netzwerk – ASN Köln (in Kooperation mit dem Anarchistischen Forum Köln)
Anlässlich des Ersten Mai stand beim offenen Treffen des Anarchistischen Forums am 06.05. der Gedenktag an die Justizopfer des Haymarket-Attentats in Chicago von 1886 im Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit dem ASN Köln wurde im AZ-Infoladen eine kleine Präsentation der historischen Ereignisse organisiert.
Denn die Geschichte des Ersten Mai als „Kampftag der Arbeiter*klasse“ begann mit der Kampagne für den 8-Stunden-Arbeitstag und der Hinrichtung von vier Anarchist*innen nach einem politischen Schauprozess. Auch heute noch sind weltweit die Polizeirepression und der Kampf gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse Themen von Aktionen und Protesten am 1. Mai.
Wir haben in einem Schreiben an die Geschäftsleitung der Wiener Secession mitgeteilt, als Gewerkschafter*innen auf‘s Schärfste gegen die skandalösen Zustände und Praktiken zu protestieren, welche dort anscheinend vorherrschen.
Die geringfügig Beschäftigten der weltberühmten Kunsthalle in der österreichischen Hauptstadt berichten, dass sie während der Covid-19-Ausgangsbeschränkungen („Lockdowns“) sich Minusstunden aufschreiben mussten, wobei eine solche Praxis eindeutig dem gültigen Arbeitsrecht widerspricht. Auch weigert sich wohl die Geschäftsleitung, die ständige Rufbereitschaft der Mitarbeiter*innen überhaupt als Arbeitsleistung anzuerkennen, geschweige denn diese entsprechend zu entlohnen.
Daher sind wir der Ansicht, dass alle von den geringfügig Eingestellten artikulierten Missstände zutiefst beschämend sind, zumal die Einrichtung umfassende Finanzhilfen empfangen hat. Sie versucht offenbar, die Kosten der Covid-19-Pandemie auf die prekären Arbeiter*innen abzuwälzen.
Damit zeigt die Wiener Secession, dass ihr Image als ein alternativer und humanitär engagierter Verein nichts weiter ist als bloße Fassade, hinter der das Arbeitsrecht schamlos gebrochen wird, um noch ein bisschen mehr Profit aus denen heraus zu pressen, die bereits am Wenigsten bekommen. Folglich schließen wir uns den Forderungen der geringfügig Angestellten nach Einhaltung des Arbeitsrechts in der Wiener Secession in allen Punkten an.
Am globalen Klimastreik-Aktionstag 24.09.2021, zu dem die Bewegung „Fridays For Future“ aufgerufen hatte, kamen auch in der Kölner Innenstadt mittags mehr als 10.000 Demonstrant*innen aller Altersstufen zusammen, um gegen die fortschreitende Zerstörung der Biosphäre zu protestieren. Von drei Auftaktkundgebungen aus trafen sie am Neumarkt zusammen und zogen am Heumarkt vorbei zur Bühne an der Deutzer Werft.
In rund 470 Städten und Ortschaften fanden bundesweit ebenfalls den ganzen Nachmittag über Streikkundgebungen statt, während viele der Teilnehmenden eigentlich in Schule, Uni oder Betrieb anwesend sein sollten. Doch gegen die fossile Industrie und den Ausstoß giftiger Treibhausgase, wie CO2 und Methan, gehen immer wieder weltweit Menschen auf die Straßen. An solchen Aktionstagen gegen Erderwärmung und Artensterben, beteiligt sich die globale Klimabewegung mit etwa 7.500 Protestversammlungen auf allen Kontinenten.
Dass bereits heute in vielen ehemals kolonisierten Ländern des Südens die Menschen unter den lebensfeindlichen Umweltveränderungen leiden müssen, wird von der Bewegung für Klimagerechtigkeit immer wieder betont. Ebenso, dass sich Unterdrückungsformen, wie Rassismus und Frauen*feindlichkeit, mit der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur stetig weiter verschärfen. Nur gemeinsam und gleichberechtigt können wir daher die fossile Produktionsweise verändern, welche von systematischer Staatsgewalt und Medienpropaganda gestützt wird.
#allefuersklima ist in diesem Sinne auch ein Aufruf, sich an allen Arbeitsplätzen, Lehrveranstaltungen und öffentlichen oder privaten Orten für eine lebenswerte Welt auf einem endlichen Planeten einzusetzen – ohne Naturzerstörung, Gesundheitsgefährdung und Ausbeutung. Dafür kämpfen weltweit nicht nur Schüler*innen, Studierende, Rentner*innen und Fürsorge-Tätige, sondern auch gewerkschaftlich organisierte Arbeiter*innen und Erwerbslose. Denn wer könnte eine nachhaltige Wirtschaftsweise, die nicht an Profit und Macht, sondern an solidarischer Erfüllung der gesellschaftlichen Bedürfnisse orientiert ist, besser kollektiv organisieren, als die betroffenen Menschen selbst?
Der „Workers‘ Memorial Day“ als internationaler Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten steht 2021 wieder unter dem Eindruck der globalen Bedrohung durch die Covid19-Pandemie. Ob am Arbeitsplatz oder auf dem täglichen Weg dorthin – die Ansteckungsgefahr mit SARS-CoV-2 steigt mit wenig Abstandsmöglichkeiten und schlechter Belüftung.
Vor allem schlecht bezahlte Jobs in Einzelhandel und Dienstleistungsunternehmen und natürlich die kaputtgesparten Pflegeberufe stellen eine konkrete Gefahr für Leib und Leben der Lohnabhängigen dar. Auch Erzieher*innen und Lehrpersonal, sowie Arbeiter*innen mit vielen Kontakten im Betrieb (oder zuhause) sind besonders oft von einer Erkrankung an dem tödlichen Atemwegsvirus betroffen.
Während die politischen Stellvertreter*innen alles dafür tun, damit die nationale Wirtschaft vor den dringend benötigen Einschränkungen der Profitmaximierung geschützt wird, regt sich Widerstand u.a. gegen einseitige Ausgangssperren im privaten Bereich. Die internationale Kampagne #ZeroCovid kämpft beispielsweise für einen radikalen Shutdown der Wirtschaft mit solidarischem Finanzausgleich für alle Betroffenen, wie Lohnabhängige, Erwerbslose und Rentner*innen (#CovidAtWork). Aber es stellt sich auch die Frage, ob nicht ein länderübergreifender Generalstreik das Herunterfahren der nicht-lebensnotwendigen Betriebe viel effektiver und vor allem selbstbestimmt realisieren könnte. Continue reading →
Mit kleinen Kundgebungen, öffentlichen Demonstrationen und einem kreativen Online-Programm hat die Kampagne„Zero Covid“am 10.04.2021 einen internationalen, dezentralen Aktionstag auf mehreren Kontinenten durchgeführt. Im deutschsprachigen Raum fanden in zwei Dutzend Städten coronasensible Proteste gegen die andauernde Lockerungspolitik statt, welche zwar individuelle Freiheitsrechte einschränkt, aber die kapitalistische Marktwirtschaft vor teuren Maßnahmen schützt.