Beim mittlerweile vierten globalen Klima-Aktionstag am 29.11.2019 fand auch in Köln wieder eine Demonstration statt, bei der sich über 10.000 Menschen auf dem Hohenzollernring versammelten und durch die Innenstadt zogen.
An dem breiten Bündnis aus Schüler*innen, Studierenden bzw. Forscher*innen und (Groß-)Eltern, die sich für Klimaschutz einsetzen, hatten sich auch linke Gruppierungen und Umweltverbände beteiligt. Die Anzahl der Teilnehmenden blieb jedoch weit hinter den Erwartungen der Veranstalter*innen zurück, wobei bundesweit etwa 600.000 Demonstrant*innen gezählt wurden.
Neben einer Betriebsgruppe der Ford-Automobilwerke (#WorkersForFuture) waren zwar auch andere Gewerkschafter*innen zu sehen, aber außer einem Redebeitrag des Antikapitalistischen Blocks waren kaum Stimmen zu vernehmen, die einen Bruch mit der ausbeuterischen Marktwirtschaft forderten. Zwar werden Schulen oder Universitäten bestreikt, aber die (Re-)Produktion läuft weiter wie bisher.
Als Teil des Aktionstages hatten jedoch über 50 Klima-Aktivist*innen das von zahlreichen Polizist*innen geschützte, arbeitgebernahe „Institut der Deutschen Wirtschaft“ am Rheinufer aufgesucht und am Nachmittag eine Zeitlang den Haupteingang belagert, ohne jedoch dessen neoliberalen Propagandabetrieb ernsthaft zu stören.
Zudem wäre an diesem weltweiten Schnäppchentag („Black Friday“) eine gute Gelegenheit gewesen, nicht nur auf die zerstörerischen Folgen des Massenkonsums hinzuweisen, sondern auch auf die gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen entlang der Herstellungsketten vom Raubbau an Rohstoffen über den globalen Transportverkehr bis zu Stress und Prekarisierung im Einzelhandel. Um so nötiger ist eine Diskussion um selbstbestimmte, ökologisch-soziale Alternativen zum aufkommenen „Grünen Kapitalismus“, der mittlerweile zum Ziel der europäischen Staatspolitik geworden ist.
Mehr Infos:
– Öko-Syndikalismus statt „Green New Deal“
– Globale Erwärmung: Kapitalismus abschaffen!
Creative Commons: BY-NC (ASN Köln)